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Ist ein Bulb-Ramper ein sinnvolles Tool zur Aufnahme von Tag-Nacht-Zeitraffern?

Online
#1 Gunther
Eine immer wieder genannte Methode für das von Tag zu Nacht Zeitraffern ist das sog. Bulb-Ramping.
Die Idee dahinter ist, die Kamera im „Bulb“-Modus zu betreiben und dann ein externes Steuergerät die Zeiten entsprechend steuern zu lassen.

Im „Bulb“-Modus öffnet die Kamera den Verschluss, wenn der Auslöser gedrückt wird und schließt ihn wieder, wenn er losgelassen wird. Dieser Modus wird gerne genutzt, um beliebig lange Belichtungszeiten in Verbindung mit Fernauslösern zu realisieren, z.B. bei der Nachtfotografie.

Beim Bulb-Ramping nun, setzt man einen Steuergerät ein, um die Belichtungszeiten für den Zeitraffer entsprechend zu „rampen“ also im laufe der Zeit rauf oder runterzuregeln. Im Idealfall soll man dann dadurch kontinuierliche Belichtungsübergänge zwischen dem Anfang und dem Ende der Sequenz erhalten.

Die Idee ist an sich nicht schlecht, doch die Probleme bei dem Verfahren sind leider prinzipieller Natur. Um zu wissen, wie stark, die Änderung von Bild zu Bild sein muss, muss der Controller wissen, in welcher Zeitspanne er welche Korrektur durchgeführt haben muss – also z.B. innerhalb der nächsten 2 Stunden die Belichtungszeit von 1/50 Sekunde auf 2 Sekunden ändern. Dazu muss man allerdings im Vorfeld wissen, wie man in 2 Stunden belichten müsste!

Diese Information hängt aber von sehr vielen Faktoren ab, um nur einige zu nennen: dem Wetter (was ist, wenn in 2 Stunden der Himmel bewölkt ist?), dem geografischen Breitengrad (am Äquator geht die Sonne deutlich schneller unter, als bei uns), der Jahreszeit, der Uhrzeit etc. etc... Selbst, wenn man an zwei Tagen hintereinander die Aufnahme probieren würde (am ersten Tag messen, am zweiten Tag dann mit den Ergebnissen die Aufnahme wiederholen) würde immer noch das Tageswetter und andere Faktoren hier zu Unwägbarkeiten führen.

Dies führt dazu, dass einige „Bramper“ dann doch wieder Photozellen zur Belichtungsmessung einsetzen - mit ähnlichen Nachteilen, wie bei der Nutzung der Kamera-eigenen Belichtungsmessung: die Messung kann nicht zwischen „gewollten“ (es wird dunkel) und „ungewollten“ (Eine Wolke verdeckt den Himmel, ein Vogel setzt sich auf die Fotozelle) Helligkeitsänderungen unterscheiden.

Selbst, wenn der Bramper per GPS den Standort, per Smartphone das Wetter und den Sonnenverlauf berechnen würde, blieben doch immer noch Unwägbarkeiten, die eine exakte Steuerung zum Glücksspiel machen würden.

Weiterhin ist ein solcher Bramper ein weiteres komplexes Gerät, das man mit sich herumtragen muss und bei dem man gefahr läuft, die „eine“ Sequenz dann doch zu vergeigen (anders als bei der Digitalfotografie gibt es bei Zeitraffern in der Regel keinen zweiten Versuch mit anderen Einstellungen).

Aus diesem Grund habe ich eine bessere, viel flexiblere und einfacherere Möglichkeit entwickelt, den „Heiligen Gral“ der Zeitraffer-Fotografie zu finden: nahtlose Übergänge zwischen Tag und Nacht, die ganz ohne zusätzliche Geräte zustande kommen.

Mit dieser von mir entwickelten Methode, fällt der Umgang mit Sequenzen mit extremem Dynamik-Umfang nicht mehr schwer, sie umgeht alle oben genannten Nachteile: mir ihr könnt ihr Euch nun ganz einfach den seit Jahren aufgrund seiner schwierigen Realisierbarket so genannten „Heiligen Gral der Zeitrafferfotografie“ holen: perfekte Übergänge vom Tag in die Nacht oder umgekehrt.

Die Methode funktioniert so, dass man während der Aufnahme die Belichtung oder die ISO-Empfindlichkeit nachregelt, sobald man feststellt, dass die Kamera um einen gewissen Grad unter- oder überbelichtet.

Dies könnt ihr entweder, durch regelmäßiges Prüfen des Histogramms machen – eine andere, fast noch bessere Methode ist es, den Belichtungsmesser der Kamera dafür zu nutzen. Keine Angst, das machen wir manuell!

Bei fast allen Kameras zeigt der Belichtungsmesser (entweder im Sucher oder auf dem LCD-Display der Kamera) im M-Modus an, ob die Szene korrekt, über- oder unterbelichtet ist. Meist wird das als Balken angezeigt, bei dem in der Mitte eine „0“ steht, diese deutet auf die für den Belichtungsmesser der Kamera „korrekte“ Belichtung hin. Nach dem initialien Einstellen der Kamera steht dieser Anzeige also idealerweise auf einem bestimmten Wert, z.B. „0“. Ich schreibe hier bewußt „z.B. 0“, weil es ja durchaus sein kann, dass ihr absichtlich die ganze Sequenz etwas unterbelichten wollt, um ausgefressene Lichter z.B. bei einem Sonnenuntergang zu vermeiden.

Merkt Euch den initial eingestellten Wert. Wird es nun dunkler, wandert der Balken in den negativen Bereich. Steht er z.B. bei „-1“ oder entsprechend Eurem initialen Wert-1, wisst ihr, dass das Bild nun gerade um eine Stufe unterbelichtet wird und könnt dann um genau diese Blendenstufe korrigieren. Diese Methode finde ich noch besser, als die Betrachtung des Histogramms, da sie die Batterie schont und man die Kamera dabei nicht anfassen muss.

Essentiell für die Aufnahme mit dieser Methode ist es, dass ihr Euch vorher genau einprägt, wie ihr „blind“ die Belichtungszeit und die ISO-Empfindlichkeit an der Kamera um genau eine Blendenstufe nach oben bzw. unten korrigieren könnt. Das funktioniert bei jedem Kameratypen etwas anders. Bei meinen Nikons ist es z.B. so, dass ich durch das Drehen des hinteren Rades um 3 Klicks nach links, die Belichtungszeit um eine ganze Stufe verlängere. Das erhöhen der ISO um eine ganze Stufe funktioniert, indem ich die ISO-Taste drücke und gleichzeitig wieder das Rad um 3 Klicks nach links drehe.

Später werden bei dieser Heiligen Gral Methode in der Nachbearbeitung diese „Sprünge“ ohne zeitlichen Verlust mit Hilfe von LRTimelapse angeglichen. Wie das geht, erkläre ich Euch in meinem Tutorial-Video zum Heiligen Gral, das findet ihr auf der Tutorial-Seite!

Mit diesem Verfahren kann man bei korrekter Anwendung perfekte Ergebnisse mit verhältnismäßig geringem Aufwand erhalten.
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#2 LensViews
Sehr gut und vor allem ausführlich beschrieben. So einfach das in der Theorie klingt (das Thema hatten wir mal Gunther) so komplex wird es wenn man sich intensiv Gedanken über die äußeren Einflüsse macht.
Zudem ist mir noch nicht klar in wie weit das Ramping zu flimerfreien Ergebnissen führt. Wenn ich bei einer 1/8000s beginne mag das alles gehen, aber bei einer 1/50s sieht das anders aus.
Wie sollte der Übergang aussehen wenn ich von 1/50 flimmerfrei auf 1/10s kommen will. Brauch ich 0,1s oder 0,01s und und und? Auch wenn z.B. Stufen von 0,1s zu einem flimmerfreien Ergebnis führen würden (was ich nicht glaube - im Video sieht man ALLES Smile )kann die Kamera dies über 300 Bilder konstant durchhalten oder ist die Streuung der einzelnen Belichtungen in dem Bereich von 0,1s zu groß.

Am ende denke ich, dass die Methode von Gunthers Heiligen Gral das momentan einzige ist was man wirklich nutzen kann und sollte um möglichst perfekte und somit auch flimmerfreie Aufnahmen zu bekommen.
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#3 Holy_13
ein bulb ramping device mit belichtungsmesser ist nichts anderes als TV oder AV an der kamera... bringt also gar nichts...
und ein bulb ramping device bei dem man nicht während des timelapses anpassen kann bringt auch nix... wie du schon sagst.. die verhältnisse können sich ändern... man verschätzt sich auch gerne mal... von daher muss man sowieso eingreifen können...

so oder so... der holy grail ist.. egal mit welcher methode... kein timelapse zum "anschmeissen und füsse hochlegen" man muss immer dabei sein und auf- / anpassen.

Gruß
Sebastian.
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#4 Gunther
Gibt es irgend einen Freiwilligen, der Lust hätte diesen Text für mich in Englisch zu übersetzen (ich schaffe es gerade zeitlich nicht)?
Die Übersetzung würde in den Englischen FAQ und in der nächsten Auflage meines EBooks erscheinen. Credits sind selbstverständlich!

UPDATE: Wow, Danke an Olaf und Markus für die schnelle Hilfe! Der Text ist übersetzt, ich stelle ihn in Kürze in die englischsprachige FAQ ein!
Ihr seid klasse!
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#5 Gunther
Hier gibt es nun die Englische Übersetzung!
http://forum.lrtimelapse.com/Thread-is-a...ime-lapses
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