Oh, sorry für die späte Antwort, irgendwie ist da keine Benachrichtigung gekommen. Das wird jetzt etwas länger, aber vielleicht ganz interessant für den ein oder anderen:
Bezüglich VND ist es tatsächlich so, dass die Ursache für das X-Pattern im nicht-parallelen Strahlengang durch beide Filterebenen zu liegen scheint. Selbst in der Maximalstellung des Drop-In Filters gibt es absolut kein X-Pattern. Hierzu ist noch zu sagen, dass der Canon Drop-In Filter eine sehr große Spanne an Abdunkelung hat. Zwischen min und max liegt eine etwa 800-fache Abdunkelung, das ist schon enorm.
Was allerdings auch beim Drop-In-Filter als Nebenwirkung dabei ist, ist eine Farbverschiebung je nach Abdunkelung (allerdings ist es nur bei ganz starken Einstellungen wirklich merkbar - beim Filmen ist mir das daher nie aufgefallen).
Ich konnte meinen Timelapse jedenfalls "retten".
Meine Vorgehensweise war folgende.
Wie Gunther schon erklärt hat, bringt der Holy Grail Ansatz hier natürlich nichts, weil die verschiedenen Stellungen des VND nicht in den Metadaten abgebildet sind und der HG somit hier nicht greifen kann.
Mein erster Ansatz war also einfach, dass ich erst Mal ein paar Keyframes gesetzt hab, und diese in Lightroom ganz normal bearbeitet habe, um die Bildgestaltung im Laufe des Timelapses (es war ja vom Tag in die Nacht rein) nach meinem Geschmack bzw. nach den Umgebungsbedingungen anzupassen.
Danach zurück in LRTimelapse hatte ich eben diese Helligkeitssprünge durch die Änderung der VND-Intensität. Mit ein paar Multipass-Deflickers war das aber gut in den Griff zu kriegen.
Dennoch sah das fertige Video dann komisch aus und es waren so komische "Sprünge" drin. Bis ich dann nach eingehender Analyse draufgekommen bin, dass das keine Helligkeitssprünge, sondern Farbtemperatursprünge sind.
Nach kurzer Überlegung hab ich mich dann für folgende Vorgehensweise entschieden und nochmal von vorne begonnen:
Ich habe die Keyframes manuell gesetzt, und zwar immer auf die zwei Frames, zwischen denen eine VND-Änderung vorgenommen wurde. Die waren relativ leicht durch die Helligkeitssprünge zu identifizieren. Da ich den VND im Verlauf der fast zweieinhalb Stunden doch immer wieder nachgestellt hab, ergaben sich daraus 36 Keyframes auf eine Sequenz von ca. 840 Fotos.
Ich habe die zwei Frames, die bei VND-Änderung aufeinander folgen, dann in Lightroom immer so bearbeitet, dass die Änderung der Farbtemperatur und Helligkeit ausgeglichen wurde (das war eine ziemliche Spielerei), und zwischen zwei Frame-paaren hab ich halt einfach Änderungen in der RAW-Bearbeitung nach Geschmack gemacht, wie man das halt sonst so bei Timelapses macht.
Danach alles wie gehabt zurück in LRTimelapse. Da waren dann in der gesamten Sequenz ein paar starke Helligkeitssprünge, die ich mir nicht erklären konnte. Allerdings konnte ich die mit mehrmaligem Drüberbügeln mit dem Visuellen Deflicker glattbügeln und somit hat dann alles gut funktioniert. Allerdings waren das jetzt doch ca 5-6 h Arbeit statt geschätzt 30 bis 60 Minuten.
Ob ich es nochmal so machen würde, weiß ich nicht. Ich finde, das Ergebnis ist von der "Smoothheit" her wesentlich schöner als Timelapses mit kürzeren Belichtungszeiten und das sieht man deutlich. Der Arbeitsaufwand ist aber halt ein größerer. Vielleicht mache ich es abhängig vom Projekt. Aber jedenfalls steht für mich fest, dass Timelapse bei Sonnenauf- oder -untergang mit VND und fester Belichtungszeit sehr wohl machbar ist, wenn man den Mehraufwand nicht scheut.
Ich bin wirklich glücklich, dass ich das hinbekommen hab und ich denke, das ist für mich als Anfänger mein schönster Timelapse bis jetzt, natürlich hauptsächlich der schönen Szenerie geschuldet:
https://www.youtube.com/watch?v=gL85cXNkW7A
Danke für den Input!
LG Thomas